2008 - Komponieren heute 2

3.-4. Dezember 2008
Seminar. Vorträge. Konzert
mit führenden Komponisten der mittleren Generation

Chaya Czernowin (Wien)
Oliver Schneller (Berlin)
Mark Andre (Berlin

Leitung: Clemens Gadenstätter, Christian Utz
in Zusammenarbeit mit der Akkordeonklasse Prof. Janne Rättyä und szene instrumental, Leitung: Wolfgang Hattinger

Mittwoch, 3.12.2008
10-13 Uhr AULA
Proben; szene instrumental
Czernowin: Kreuzung, Anea Crystal
Andre:...zu..., iv2
14-20.30 Uhr
E.37: Vorträge und Diskussionen zu allgemeinen kompositionsästhetischen und -technischen Grundlagen
14-17 Uhr: Lecture 1a: Chaya Czernowin (Wien)
17.30-20.30 Uhr: Lecture 1b: Oliver Schneller (Berlin)

Donnerstag, 4.12.2008
10-13 Uhr AULA: Generalprobe; szene instrumental
14-18 Uhr E.37: Vorträge mit exemplarischen Detailanalysen eigener Werke
14-15.45 Uhr: Lecture 2a: Oliver Schneller
16-17.45 Uhr: Lecture 2b: Chaya Czernowin

19 Uhr AULA: Konzert
Oliver Schneller Elektronische Musik
Mark Andre:  ...zu... (2003/2005) für Streichtrio
Mark Andre: iv2 (2007) für Violoncello solo
Chaya Czernowin: Die Kreuzung (1995) für Altsaxophon, Akkordeon und Kontrabass
Chaya Czernowin: Anea Crystal(2008) für Streichquartett und Zuspielung

szene instrumental, Leitung: Wolfgang Hattinger

Mark Andre (geb. 1964

Andre studierte von 1987 bis 1993 u. a. Komposition bei Claude Ballif und Gérard Grisey am Pariser Conservatoire National Supérieur de Musique. In Paris promovierte er außerdem an der École Normale Supérieure über die Musik der Ars subtilior (Le compossible musical de l'Ars subtilior). Im Jahre 1995 erhielt er ein Stipendium des französischen Außenministeriums, das ihm eine Fortsetzung seiner kompositorischen Studien an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst Stuttgart bei Helmut Lachenmann ermöglichte. Im Experimentalstudio für akustische Kunst studierte er elektronische Musik bei André Richard. 1996 konnte er seine Stuttgarter Studien durch ein Stipendium der Akademie Schloss Solitude weiterführen. Zahlreiche weitere Stipendien und Stipendienaufenthalte folgten. Seitdem Andre bei den Donaueschinger Musiktagen 2007 für seine Komposition ...auf... III, die sein groß angelegtes Orchestertriptychon ...auf... abschließt, den Preis des SWR Sinfonieorchesters Baden-Baden und Freiburg zugesprochen bekam, wurde die öffentliche Aufmerksamkeit noch stärker auf sein Schaffen gelenkt. Aber auch schon vorher erhielt Andre zahlreiche wichtige Preise, so bei den Darmstädter Ferienkursen (Kranichsteiner Musikpreis 1996). 2002 wurde ihm der Förderpreis der Ernst von Siemens Musikstiftung verliehen. Aktuell ist Andre einer der am meisten gefragten Komponisten Neuer Musik. In Berlin lebend lehrt Andre an der Frankfurter Musikhochschule und am Conservatoire de Strasbourg. In Zusammenarbeit mit dem Ensemble Modern und mit Joachim Haas vom Experimentalstudio des SWR (Freiburg im Breisgau) wurde im Rahmen into Istanbul der Ernst von Siemens Musikstiftung im Oktober 2008 im Konzerthaus Berlin sein Stück üg uraufgeführt. [wikipedia]

Chaya Czernowin (geb. 1957)
Chaya Czernowin wurde 1957 im israelischen Haifa als Tochter polnisch-jüdischer Eltern geboren. Nach ihrem Kompositionsstudium in Tel Aviv kam sie 1983 nach Berlin, um ihre Studien bei Dieter Schnebel fortzusetzen. Zwei Jahre später zog es sie nach San Diego in Kalifornien, wo Brian Ferneyhough und Roger Reynolds ihre Lehrer waren. Seit Ende der 1980er Jahre arbeitet sie an einem nicht sehr umfangreichen, dafür aber dichten und zunächst vielleicht verschlossen wirkenden Oeuvre, das sich durch die Prägnanz der musikalischen Gesten und die Verfeinerung unverbrauchter Farb- und Geräuschklänge auszeichnet. Ein Aufenthalt in Tokio 1993–94 bot Chaya Czernowin erneut die Chance, in eine ihr fremde Kultur einzutauchen; sie vertiefte sich in traditionelle japanische Musik.
Als sie 1997 zur Professorin für Komposition an der University of California in San Diego ernannt wurde, folgten sehr produktive Jahre im Austausch mit Studenten und Kollegen. Daneben war Chaya Czernowin regelmäßig in Europa, unter anderem als Dozentin bei den Darmstädter Ferienkursen und an der Akademie Schloss Solitude bei Stuttgart. Inzwischen ist Chaya Czernowin von der amerikanischen Westküste nach Wien übergesiedelt, wo sie an der Universität für Musik und darstellende Kunst eine Professur innehat. Denn neben der Universität in San Diego, ihrer geistigen Heimat, und Israel, wo ihre Eltern leben, ist Chaya Czernowin nicht zuletzt in Europa, das sie ausdrücklich als die Heimat ihrer Musik bezeichnet, zu Hause.
[Berliner Festspiele]